Mittwoch, 6. Juni 2012

Ubuntu Softwarecenter und die Suchfunktion

Das die Suchfunktion für Programme (und Paketen) im Softwarecenter von Ubuntu "bescheiden" ist, habe ich schon öfters in Blogeinträgen erwähnt.

Nun, ich möchte mich korrigieren: Die Suchfunktion ist schlecht. Schlecht in sofern, dass die Treffer für Suchbegriffe Ergebnisse liefern, welche schlichtweg nicht die Pakete bzw. Programme enthalten, die man eigentlich erwartet oder erwarten würde.

Dazu ein aktuelles Beispiel aus jüngster Erfahrung: Ich wollte unter Ubuntu 12.04 Precise Prolog installieren (nein, ich kann kein Prolog, ich wollte lediglich ein Prolog-Programm testen, welches ich in einem Buch gesehen hatte). Gibt man nun im Softwarecenter den Suchbegriff "Prolog" ein, erhält man zwei Treffer: Einen Editor namens "jedit" und für ein 2D-Zeichenprogramm namens "TGif" (was immer das mit Prolog zu tun hat...). Weit und breit kein Prolog-Compiler zu sehen... Gut, es könnte natürlich sein, dass es kein Prolog für Precise gibt, was aber aufgrund der Paketvielfalt unter Ubuntu relativ unwahrscheinlich ist. Außerdem ist Prolog ein etablierte Programmiersprache und sollte von daher vorhanden sein.

Nun ist mein Wissen um Prolog relativ klein. Ich weiß, dass es verschiedene Prolog-Compiler gibt, mehr aber nicht. Also habe ich die Paketsuche von packages.ubuntu.com besucht und hier auch den Suchbegriff "Prolog" eingeben. Erster Treffer: Das Paket "gprolog", welches den GNU Prolog Compiler enthält. Gibt man den Suchbegriff in Synaptic ein, findet man neben gprolog auch noch einen anderen Prolog-Compiler. Gibt man übrigens "GNU Prolog" als Suchbegriff im Softwarecenter ein, dann findet es auch den gleichnamige Compiler - was aber im Umkehrschluss für eine erfolgreiche Suche voraussetzt, dass der Suchende weiß, dass es GNU Prolog gibt.

Aber warum klappt das mit der Suche denn nicht im Softwarecenter? Ich habe ja überhaupt kein Problem damit, dass Canonical das Softwarecenter auch als Vertriebsplattform für kommerzielle Software und ähnliches nutzt und die Startansicht des Softwarecenters Werbung dafür enthält. Nur: Solange hier keine brauchbaren Ergebnisse für (triviale) Suchanfragen nach "normalen" Programmen geliefert werden, ist das Softwarecenter für mich kein vernünftiger Ersatz für andere grafische Paketmanager wie Synaptic & Co.

11 Kommentare:

  1. Auch wenn das nur auf dein genanntes Beispiel bezogen ist: So ein Compiler wird von Canonical offenbar als etwas sehr "technisches" angesehen, was der Durchschnittsuser nicht braucht und haben es deshalb versteckt.
    Wenn du mal in der linken unteren Ecke in der Suchausgabe schaust, so findest du eine Angabe zu zusätzlichen "Technischen Dateien", die gefunden wurden. Ein Klick darauf wirft dir dann auch deinen gesuchten Compiler aus. Ob das von Canonical gut gelöst ist weiß ich nicht. Auch ich bin mit der Suche nur sehr bedingt glücklich.
    Schönen Gruß, Jörg

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    1. Aha, das kannte ich nicht... Hier ist das SC wohl nicht intuitiv genug ;-)

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    2. So, jetzt habe ich den Link auch gesehen... ist mir noch nie aufgefallen! Hier wäre vielleicht ein besser sichtbares Optionsfeld oder eine Checkbox besser... Ein Fall für einen Bugreport bzw. RFI. :-)

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  2. Bug Report ausfüllen, danke!

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  3. Also ich nutze kein Ubuntu mehr seit der Unity Entscheidung, aber könnte es sein, dass die gesuchten Pakete einfach nur versteckt werden? Ich weiß, dass das Software Center Pakete und Bibliotheken, die eigentlich nur für Entwickler interessant sind, versteckt. Die kann man dann irgendwo extra anzeigen lassen.

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  4. Dazu muß man doch nur unten den Link "24 Technische Dateien" anklicken, dann kommen doch auch die anderen Programme.

    Gruß
    Mark

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  5. Ah, jetzt kann ich auch Kommentare schreiben. Seltsam.

    Ich hab hier was dazu geschrieben

    https://plus.google.com/102826862395697329658/posts/ErfkeAjcQhm

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  6. Wenn man unten auf >Technische Dateien einblenden< klickt, sind alle Suchergebnisse da, auch der GNU Prolog Compiler.

    Gruß

    kgm

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  7. Die Idee ist ganz einfach: Mit Synaptic hat man Pakete installiert. Mit dem USC installiert man Anwendungen (oder: Apps). Die sollen dann bitteschön auch bei den Anwendungen in der Dash auftauchen. Reine Kommandozeilenprogramme, libraries etc. tun das nicht.

    Jetzt gibt es libraries o.ä., die in Anwendungen zusätzliche Funktionen ermöglichen, wenn sie installiert sind. Die werden dann bei den speziellen Anwendungen als „Erweiterungen“ aufgeführt.

    Für alles andere gibt es den Link unten. Ich gebe zu, der ist sehr versteckt. Aber vermutlich soll er es auch sein: Das USC soll vor allem eine gute Erfahrung für Endanwender bieten. Profis wie unsereins sollen mit dem USC auch alles machen können, aber dafür müssen sie eben wissen, wo sie suchen müssen.

    Ich finde das Konzept für Ubuntu insgesamt nicht schlecht. Und ich persönlich fahre zweigleisig: USC, wenn es hübsch sein soll. Und Aptitude (im ncurses-Modus), wenn es funktional sein soll.

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    1. Aptitude ist nie wirklich an mich gegangen und ich hatte jedes Mal Probleme mit der Bedienung. Wobei das aber ziemlich sicher daran liegt, dass ich Aptitude nur alle Jubeljahre benutzte...

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  8. Mit der ausrichtung von Ubuntu auf "nicht-Nerds" ist das eigentlich vollkommen ok so wie es ist:
    verstecke solche dinge erst mal.
    Ein Poweruser benutzt eh normalerweise synaptic oder die komandozeile und apt-get

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